Erinnerungen an den Grünwettersbacher Maler Heinz Barth

Bericht zur Eröffnung der "Heinz-Barth-Ausstellung" im dem Jahre 2003:

Der Grünwettersbacher Maler und Bildhauer Heinz Barth wäre im Jahre 2003 75 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass erinnerte die Ortsverwaltung Wettersbach vom 1. bis 9. November 2003 im Foyer der Heinz-Barth-Grundschule mit einer Ausstellung an den badischen Künstler. Lithografien, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen und Ölbilder prägen das bunte Lebenswerk von Barth.

Seine Familie vermachte 1978 den Nachlass der Stadt Karlsruhe mit dem Wunsch, das Andenken an den Künstler wach zu halten. Rund 300 Werke sind heute im Besitz der Gemeinde. Eine Auswahl hiervon, ergänzt durch 23 Leihgaben aus Privatbesitz ist bis zum 09.11.2003 zu sehen.

Die Ausstellung umfasst sämtliche Themengattungen und Techniken und bietet durch alle Schaffensphasen hindurch einen Überblick über die beeindruckende Entwicklung dieses vielseitigen Künstlers. Ausgegangen war Barth vom Naturstudium und vom Realismus, er suchte dann im Impressionismus und Expressionismus breite Felder der Möglichkeiten ab, bis zur Abstraktion, um die große, seinen Bildvisionen gemäße Gestalt zu finden. Dabei bestechen viele seiner Bilder durch ihre vitale Kraft und spiegeln den ganzen Farbenreichtum der Natur wieder. Einen besonderen Höhepunkt in Barth's künstlerischer Entwicklung markierten seine Reisen nach Italien, ins Tessin, nach Nordafrika und Spanien. In zahlreichen Werken hielt er seine Eindrücke der bereisten Länder fest und malte viele Szenen mit sensiblem Gespür für die Atmosphäre und die Lichtverhältnisse des Südens. Um die Fülle seiner Ideen zu bannen, weitete er seinen Schaffensbereich auch auf die Grafik aus, in der er bleibende Werte schuf. Ebenso lag ihm die Monomentalkunst am Herzen. Beispiele in Grünwettersbach sind das Sgrafitto an der Friedhofskapelle sowie die Glasfenster in der evangelischen Kirche. Seine bildhauerischen Arbeiten haben die gleiche künstlerische Überzeugungskraft wie seine Malerei. Eindruckstarkes Beispiel war das Ostkreuz auf dem Friedhof, das witterungsbedingt vor wenigen Jahren erneuert werden musste.

 

Bewegt ist auch der Werdegang von Heinz Barth:
Am 23. 02.1928 in Durlach geboren besuchte er die Volksschule in Grünwettersbach, bevor er 1942 in die Lehrbildungsanstalt Lahr zur Ausbildung zum Sportlehrer eintrat. Den Wirren des zweiten Weltkrieges konnte er sich nicht entziehen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Sommer 1945 zwang ihn eine schwere Krankheit sein Berufsziel aufzugeben. Dies führte ihn geradewegs zur Kunst: Zunächst besuchte Heinz Barth in den Jahren 1947 und 1948 die Kunstgewerbeschule in Pforzheim und von 1948 bis 1953 die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er Schüler der Professoren Laible, Schnarrenberger und Heckel war.

Geprägt vor allem von Heckel, ging er für einige Semester an die Kunstakademien Nürnberg und München (1954) und schließlich 1955/56 an die Westberliner Hochschule der Bildenden Künste. Nach Abschluss der Studienzeit blieb Heinz Barth als freischaffender Künstler noch einige Zeit in Berlin, 1958 ließ er sich dann endgültig in seiner Heimatgemeinde Grünwettersbach nieder. Sein Dasein gehörte fortan ganz der künstlerischen Tätigkeit. Während dieser Jahre unternahm er Reisen nach Italien, ins Tessin, nach Nordafrika und Spanien. Am 20. Oktober 1965 stirbt Heinz Barth im Alter von 37 Jahren in seinem geliebten Grünwettersbach.

Er hat in seinem kurzen Künstlerleben ein imposantes Werk geschaffen, ein Werk von erstaunlicher Vielfalt, Fülle und Vollendung. Er hat alles daran gesetzt, immer das Beste, das Bestmögliche zu schaffen. Seine Leistungen wurden durch die Verleihung von Preisen gewürdigt: So erhielt er 1949 im Anfangssemester bereits einen Buchpreis der Karlsruher Kunstakademie, 1951 einen Kunstpreis des Olympischen Komitees München für das Bild "Slalom", 1954 einen Kunstpreis der Freunde der Bildenden Kunst in München für das Gemälde "Am Mühlburger Tor", 1955 einen Kunstpreis der Akademie der Bildenden Künste in München für ein Selbstbildnis, im gleichen Jahr den Kunstpreis der Jugend in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden Und schließlich 1960 den 2. Kulturpreis der Stadt Karlsruhe für das Gemälde "Steinbruch".

Was neben der Erinnerung an den Menschen Heinz Barth bleibt, sind seine zahlreichen Kunstwerke. Bereits ein Jahr nach seinem Tod fand im Grünwettersbacher Rathaus die erste Gedächtnisausstellung statt. Aus Anlass der Schenkung der Bildersammlung an die Stadt Karlsruhe im Jahr 1978 wurden seine Werke in der Carl-Benz-Schule Grünwettersbach gezeigt.

Danach gab es in den Jahren 1985 und 1998 zwei weitere Ausstellungen zu Ehren von Heinz Barth. Die derzeitige Schau birgt zwei Jubiläen, zum einen jährt sich das Schenkungsdatum zum 25. Mal. Und es findet zum ersten Mal eine Ausstellung in der Ausstellung statt. Rektor Scholz von der Heinz-Barth-Grundschule hat sich gesagt: "Bilder sollen nicht nur angeschaut werden. Nur wer selbst den Pinsel in die Hand nimmt, kann sich in die Welt der Künstler hineinversetzen." Daher hat das Lehrerteam dieses Thema aufgenommen und mit den Zweit- und Drittklässlern eine Vielzahl von Gemälden geschaffen, die im Foyer und im ersten OG betrachtet werden können.

In seiner Eröffnungsansprache am 01.11.2003 begrüßte Ortsvorsteher Frank die Wegbegleiter von Heinz-Barth, seine Lebensgefährtin Lieselotte Bauer, Prof. Dr. Emil Wachter, sowie zahlreiche politische Vertreter der Gemeinde.  "Doch bekanntlich steht vor jedem Erfolg ein hartes Stück Arbeit." Mit diesen Worten dankte Frank dem Künstler Günther Löffler und würdigte dessen Engagement, Einsatz, Arbeit, wodurch diese Ausstellung überhaupt erst möglich geworden ist.

Eine Ausstellung lebt von ihren vielen Besuchern, sie wird dann erst zum Erfolg, wenn sie in der Bevölkerung auf ein nachhaltiges Interesse stößt. Darum belohnen Sie die Initiatoren und alle, die sich um ihr Gelingen bemüht haben mit Ihrem Besuch. Die Ausstellung ist noch bis 09.11.2003 geöffnet. Der Eintritt ist frei.

(Entnommen aus Wettersbacher Anzeiger 06.11.2003)